GROSSE WELT IM KLEINEN

Sonderausstellungen

Wiederkommen lohnt sich!

Nicht nur die Sonderausstellungen, auch der Wechsel von Objekten und Dioramen der Dauerausstellung sorgen dafür, dass sich ein regelmäßiger Besuch lohnt.

„Taktische Spiele – Tabletop“

Eröffnung Mai 2023

Als Einführung in das Ausstellungsthema nachfolgend ein paar Begrifflichkeiten.

Kriegsspiele / Kriegspiele
ist der Überbegriff für alle Spiele, bei denen (meist) zwei Parteien gegeneinander antreten um einen Sieger und einen Verlierer zu ermitteln. Auch im englischsprachigen Raum wird dafür, teilweise heute noch, der Begriff „Kriegspiel“ verwendet und die englische Übersetzung Wargames / War Games wird heute bevorzugt und generell verwendet.

Konfliktsimulationsspiele (Kosim / Cosim)
sind im deutschsprachigen Raum ein Begriff für Kriegsspiele auf einem Spielbrett um den Begriff „Krieg“ zu vermeiden, ein so genannter Euphemismus, also ein Begriff, der beschönigend sein soll.

Table Top / Tabletop
gehört zum Bereich der Kosims. Beim Tabletop(„Tischplatte“)-Spiel wird die Spielfläche vor dem Spielen je nach den gewählten Regeln gestaltet.  Geländestücke, Landschaftsteile und auch die Miniaturen (Figuren) werden entsprechend ausgewählt und eingesetzt.

Die Szenarien können mit jedem Spiel neu gestaltet werden um ein noch abwechslungsreicheres Spielen zu erlauben.

Sandkastenspiel
ist der ursprüngliche Begriff für militärische Kriegsspiele zur Ausbildung von Soldaten. In einem Sandkasten konnten Geländeformationen nachgebildet werden, in denen taktische Züge probiert wurden.

Heute abgelöst vom Begriff
Planspiel
ein genereller Begriff für die Simulation von komplexen Systemen und Situationen.

Der Ausgangspunkt ist das militärische Planspiel. Dabei werden nicht nur militärische Operationen sondern auch Planung, Strukturen und Szenarien herangezogen und auf Funktionsfähigkeit überprüft.

Dies dient nicht nur der Ausbildung von Offizieren sondern auch dem Überprüfen von tatsächlichen Vorhaben.

Gesellschaftsspiel
ein genereller und sehr weit gefasster Begriff für Spiele mit mindestens zwei Personen zur Unterhaltung.

Nicht nur auf Wargames beschränkt, meistens gehören Brett- und Kartenspiele, aber auch Ratespiele, Schreibspiele, Glücksspiele und andere dazu.

 

Brettspiele

Neugestaltung und Eröffnung durch Robert Pražak – Mai 2023

Spielearten

Brettspiele gehören zu den Gesellschaftsspielen – auch dazu gehören Kartenspiele, Ratespiele, Glücksspiele, Sportspiele, Partyspiele, Rollenspiele.

Mit dem Spielen generell beschäftigt sich auch die Wissenschaft, es gibt die Forschungsrichtung „Ludologie“ (z.B. in Deutschland das Institut für Ludologie oder Spielwissenschaften). Ludologie kommt von Lateinisch „ludere“ = spielen.

Geschichte

Menschen haben immer schon gespielt, das weiß man aus unzähligen Ausgrabungen. Anfangs (Urzeit) mit Gegenständen aus der Natur (Steine, Holzstückchen, Knochen etc.). Übrigens wird heute noch in der Mongolei mit Knochen gespielt. Das sind Wirbelknochen von Ziegen, die eine würfelähnliche Form haben. Ja nach dem was oben liegt (Kerbe, Vertiefung o.a.), gilt eine bestimmte Zahl.
Dabei wurden Spielpläne oder ähnliches in den Boden geritzt

Später gab es hergestellte, „haltbare“ Spiele. Die ältesten heute gefundenen sind das Königspiel von Ur – Mesopotamien (1922-1934 gefunden und benannt nach dem Fundort) und Senet – Ägypten (um 1910 gefunden). Beide stammen aus der Zeit um um 2600 v.Chr.

Etwa zur gleiche Zeit entstanden Dame und Backgammon Zum Vergleich: Schach gibt es „erst“ seit etwa 600 nach Chr.

In Mitteleuropa wurden Brettspiele erst ab dem 19. Jh. populär, davor waren sie dem Adel vorbehalten, die armen Leute hatten keine Zeit und mussten arbeiten.

Mit der Popularität der Brettspiele kommen auch Zinnfiguren ins Spiel, denn sie ermöglichten feine Details der Spielfiguren im Gegensatz zu Holz oder Steinfiguren (Begriff „Spielsteine“).

Spiele – Sinn des Spielens

Warum spielen wir überhaupt und zwar sowohl als Kind als auch als Erwachsener?

Spielen als Kind
ist das Vorbereiten aufs Leben durch Trainieren von Fähigkeiten
anfangs „Begreifen“: Farben und Geräusche (Farbsteine, Rasseln),
in den Mund stecken (fühlen!)
dann Raum und Räumlichkeiten (Bauklötze)
Bedeutungssymbolik und Fantasie (Bauklotz wird z.B. „ein Ritter“)
Erfahren (Rollenspiele und Kostüme – „Vater-Mutter-Kind“)
Spielen nach Regeln – Würfel, Karten

Spielen als Erwachsener
Viele versch. Gründe, die meist genannten sind
Vergnügen, Entspannen, Gemeinsamkeit mit Freunden,
Abschalten vom Berufsleben / Alltag

Die vorliegende Sammlung …
… ist aus den Privatbeständen von Franz Rieder
… und passt zur Zinnfigurenwelt weil Zinnfiguren ursprünglich Spielfiguren waren, dann erst kulturhistorische Figuren

Schmankerl der Ausstellung
200 Jahre alte Spielpläne – Luftballon, Dampf-Schiff und„das Locomotiv“, handkoloriert
(ohne Automobil, das kam erst um 1890)
Ein Spiel für arme und reiche Zielgruppen: Marschall vorwärts
(mit einer billigen unbemalten schwarz/weiß- und einer teureren bemalten und bunt bedruckten Variante)
Das über 100 Jahre alte Stadtbahnspiel (um 1910), das immer wieder aktualisiert wurde und heute noch bei den Wiener Linien – allerdings mit anderem Namen – erhältlich ist.

Zum Abschluss noch ein paar ganz interessante Fakten

Das Verhältnis von nicht-digitale (inkl. Gesellschaftsspiele) zu digitalen Spielen liegt Weltweit ungefähr bei 1:10 (also 20 zu 200 Mrd. € Marktwert).
Die meisten digitalen Spieler finden sich übrigens in China.

Die beliebtesten und populärsten Spiele weltweit – gemessen an den Verkaufszahlen:
3. Platz: Kartenspiel UNO (1969), ca. 150 Mio mal verkauft
2. Platz: Brettspiel Monopoly – 1904 von Elizabeth Magie erfunden um vor den Gefahren des monopolistischen Landbesitzes zu warnen (DAMALS SCHON!), wurde aber erst ab 1933 vermarktet, ca. 250 Mio mal verkauft
1. Platz: Brettspiel Mensch ärgere Dich nicht (basierend auf dem indischen Pachisi von 1910, allein in Deutschland 90 Mio. mal verkauft, weltweit viele Varianten, vorsichtig geschätzt auch über 250 Mio. mal verkauft)

Vielleicht finden auch Sie das eine oder andere Spiel, das sie an ihre Kindheit erinnert.

Viel Vergnügen!

Literatur & Zinn – Themenbereich neugestaltet

Mai 2022

Schon seit vielen Jahren wird in einem Teil der Dauerausstellung das Thema „Literatur und die Zinnfigur“ behandelt. Dieser Bereich wurde heuer stark vergrößert und zeigt viele neue Zinnfiguren in Zusammenhang mit Büchern. So konnten zusätzliche Märchenfiguren ausgestellt werden, ganz besonders zu erwähnen sind Märchenszenen in passenden Theaterkulissen. Aber auch Szenen aus der Bibel, aus der klassischen Literatur bis hin zu Casanova in Venedig werden in den Schaubildern lebendig.

Bilder zur regionalen Geschichte

Der Themenschwerpunkt im Jahr des Landesausstellung heißt „Bilder zur regionalen Geschichte“ und zeigt in Schaubildern Szenen aus Wiener Neustadt und der Region. Einige Beispiele sind der Dom von Wr. Neustadt, Kaiser Maximilian vor der Wappenwand, die Semmeringbahn oder auch der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein, die Kelten und vieles mehr. Die Schaubilder finden sich verteilt im ganzen Museum und werden laufend ergänzt.

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Auch WNTV brachte einen Bericht zur Eröffnung der Sonderausstellung

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